Die Freiluftsaison steht vor der Tür und wir alle planen bereits, welche Pflanzen wir uns für die Terrasse oder den Balkon anschaffen. Wir können das Frühjahr kaum erwarten. Bei all der Planung und Vorfreude auf die Gartensaison dürfen wir aber auch unsere Zimmer- und Büropflanzen nicht vergessen. Einige Pflanzen haben wir ja gerade deshalb, damit sie ganzjährig unsere Wohnung oder das Büro verschönern und uns auch drinnen ein Gefühl von Garten und Natur zu geben. Wir sollten die Pflege der Zimmerpflanzen nicht vernachlässigen, denn sie steigern unser Wohlbefinden, schmücken unsere Wohn- und Arbeitsräume und verbessern zudem das Raumklima. Darum möchte ich heute noch einmal ein paar Pflegetipps für Zimmer- und Büropflanzen geben, die sich aber auch auf Wintergartenpflanzen übertragen lassen.
Den richtigen Standort beachten
Wenn Sie einen bestimmten Bereich Ihrer Wohnung noch mit einer Zimmerpflanze verschönern wollen, bedenken Sie immer, dass die Anforderungen der verschiedenen Pflanzen an Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit unterschiedlich sind.
Grundsätzlich kann keine Pflanze an einem zu dunklen Standort überleben. Licht ist für die Photosynthese, bei der die Pflanzen aus Kohlendioxid und Wasser Sauerstoff und Zucker produziert, und damit für das Wachstum der Pflanze unerlässlich. Pflanzen für fensterlose Räume gibt es nicht. Jedoch gibt es Pflanzen, die nicht direkt am Südfenster stehen müssen. Hierzu zählen zum Beispiel einige Palmen wie die Kentia Palme (howea forsteriana) oder die Goldblatt-Palme (Chrysalidocarpus lutescens) oder Farne, wie der Baumfarn (Dicksonia antarctica oder Cyathea australis). Diese Pflanzen sind aufgrund ihrer natürlichen Herkunftsstandorte mit weniger Licht zufrieden. Sie können ein Schlafzimmer oder ein Büro mit Nordausrichtung schmücken. Pflanzen mit größeren Lichtansprüchen, dazu zählen grundsätzlich blühende Pflanzen, sind geschaffen für lichtdurchflutete Räume. Der Zimmerjasmin (Jasminum Polyanthum) oder die Zimmerlinde (Sparmannia africana) zum Beispiel blühenan einem sonnigen Standort am üppigsten.
Zu trockene Heizungsluft kann für Zimmerpflanzen vor allem im Winter zum Problem werden. Zeigen sich trotz richtigem Lüften des Raumes braune Blattspitzen, ist dies ein untrügliches Zeichen, dass die Luftfeuchtigkeit für die Pflanze zu gering ist. Hier können Sie mit regelmäßigem Besprühen mit kalkfreiem Wasser Abhilfe schaffen. Einige Pflanzen mögen auch Wasser im Übertopf, das beim Verdunsten die Raumluft befeuchtet.
Daneben gibt es auch Pflanzen die im Winter eine stärkere Vegetationspause einlegen und daher in dieser Zeit einen kühleren Standort bevorzugen. Frangipani (Plumeria rubra) zum Beispiel können im Winter vom lichtreichen Wohnzimmer in das kühlere Schlafzimmer umziehen, sofern Sie nicht zu denen gehören, die bei eisigen Temperaturen schlafen.
Richtig gießen und düngen
So leid es mit tut – aber eine allgemeingültige Aussage zur Gießhäufigkeit und -menge kann ich nicht machen. Der Wasserbedarf einer jeden Pflanze ist so individuell, dass man nicht einmal eine pauschale Angabe für eine bestimmte Pflanzenart geben kann. Allgemeingültigkeit hat nur die Aussage, dass sich eine durch dauerhafte Staunässe geschädigte Pflanze sicherlich nicht mehr erholt. Sind die Wurzel erst einmal verfault, stirb die Pflanze. Da hat eine durch Trockenheit geschädigte Pflanze schon größere Chancen zu überleben. Die Anzeichen sind zunächst die gleichen: die Pflanze verliert Blätter. Führt man dies irrtümlich auf Trockenheit zurück und gießt einen zu nassen Wurzelballen noch mehr, ist es bald zu spät für die Pflanze. Daher sollten Sie nie nach Kalendertagen gießen, sondern immer die Erde im Blick haben. Die obere Erdschicht trocknet in warmen Räumen schnell ab, daher sollten Sie mit dem Finger auch etwas tiefer das Substrat prüfen. Ein Tipp, den Fachleute gerne geben, ist auch den Topf anzuheben. Ist der Topf schwer, ist der Wurzelballen sicherlich noch nass. Außerdem erkennen Sie auf diese Art, ob sich Wasser im Übertopf befindet.Wenn die Pflanze gegossen werden muss, dann bitte auch so, dass die Wassermenge bis zum Topfboden durchdringen kann. Bei bloßem oberflächlichen Befeuchten gehen die unteren Wurzeln leer aus.
In der Vegetationszeit, also etwa von März bis September sollten auch Zimmerpflanzen regelmäßig gedüngt werden. Mit der Zeit entzieht die Pflanze dem Substrat die Nährstoffe, die durch das Düngen wieder ausgeglichen werden müssen. Unterversorgte Pflanzen wachsen kümmerlich und blühen nicht. Vor allem Büropflanzen werden beim Düngen häufig vergessen, denn wer denkt schon daran, Pflanzendünger mit zur Arbeit zu nehmen. Beim Düngen sollten Sie den Anforderungen der Pflanze gerecht werden, indem Sie die Herstellerangaben für die Verwendung und die Dosierung des Düngers beachten. Fachhändler bieten verschiedene Dünger an, die den Erfordernissen der jeweiligen Pflanzenart gerecht werden. Die Herstellerangaben sind unbedingt zu beachten, um eine Schädigung der Wurzel durch eine Überdosierung zu vermeiden.
Wenn Zimmerpflanzen aufgrund weniger Sonnenstunden und geringerer Temperaturen eine natürliche Vegetationspause einlegen, muss die Gießhäufigkeit angepasst werden. Gedüngt werden dann Pflanzen zwischen Ende Oktober und Ende Februar nicht oder nur äußerst sparsam.
Umtopfen nicht vergessen
Auch für den Wurzelballen der Zimmerpflanzen wird es im Topf irgendwann zu eng. Für gesundes, kräftiges Wachstum brauchen die Pflanzen ca. alle zwei Jahre neues Substrat. Dies gilt auch für ältere Pflanzen, die an Größe nicht mehr zulegen. Um gesund und widerstandsfähig zu bleiben, muss die ausgelaugte Erde ausgetauscht werden. Idealerweise werden Zimmerpflanzen vor dem Beginn der neuen Wachstumsphase im Frühjahr umgetopft. Sollten Sie den richtigen Zeitpunkt verpasst haben, und der gesamte Topf nur noch aus Wurzeln bestehen, sodass sich der Topf nicht mehr vom Bällen löst, oder die Wurzeln bereits einen Teller unter dem Topf gebildet haben, können die Wurzeln am Ballenrand mit einer sauberen, scharfen Gartenschere eingekürzt werden. Ein Schnitt bis zu 20 % ist dabei unschädlich. Den neuen Topf wählen Sie bitte nur eine Nummer größer. Man kann sich von einem viel größeren Topf keine Umtopf-Ersparnis für die nächsten Jahre erhoffen. Ein zu großer Topf birgt die Gefahr, dass die Pflanze nur noch Kraft in das Wachstum der Wurzeln, nicht aber der oberirdischen Pflanzenteile steckt. Außerdem erhöht ein zu großer Erdballen die Gefahr von Staunässe. Ich rate zur Verwendung ungedüngter Erde. Sie kann für alle Zimmerpflanzen verwendet werden und durch den passenden Dünger können die Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen berücksichtigt werden. Sie kann zum Beispiel auch für Proteen verwendet werden, die nur in völlig phosphatfreier Erde wachsen können.
Gesunde Pflanzen sind viel weniger anfällig für Schädlinge. Wenn Sie die Pflanzen zudem regelmäßig kontrollieren, können Sie schnell reagieren, wenn Sie Schädlinge erkennen ohne glich zu Spritzmittel greifen zu müssen. Dann können einzelne Blatt-, Woll- oder Schildläuse sofort und konsequent mit einem feuchten Tuch abgewischt werden, bevor die schwarzen Rußtaupilze sich auf den Ausscheidungen der Läuse ansiedeln können. Spinnmilben sind Folge von zu geringer Luftfeuchtigkeit. Sind sie erst einmal da, können sie genauso wie ein starker Lausbefall leider nur mit Spritzmittel bekämpft werden. In diesem Fall lassen Sie sich beim Kauf beraten und befolgen Sie strikt die Gebrauchsanweisungen. Gebrauchsfertige Mittel sind oft teurer, aber einfacher in der Anwendung. Jedoch ist bei vitalen Pflanzen der Einsatz in der Regel nicht erforderlich.
Fachhändler geben beim Verkauf von Pflanzen Informationen zum richtigen Standort, dem Pflanzsubstrat und den Dünge- und Wasseranforderungen. Zudem informieren Internetseiten über die Pflegeansprüche bestimmter Pflanzen. Mit ein bisschen Recherche finden Sie mit Sicherheit Ihre Wunschpflanze und die nötigen Pflegetipps.