Der Seidenbaum gehört zweifelsohne zu den Pflanzen, die das Prädikat außergewöhnlich verdienen. Der im Mittelmeerraum und in südlichen Staaten der USA bei der Garten- und Parkgestaltung sehr beliebte Seidenbaum gewinnt auch bei uns in milderen Regionen zusehends an Beliebtheit, sodass ein näherer Blick auf diese zauberhaften Bäume sicherlich lohnt.
Das natürliche Verbreitungsgebiet der Albizien erstreckt sich vom Iran ostwärts über den Himalaya bis in den Osten Chinas und sogar bis nach Japan. Mittlerweile jedoch sind Seidenbäume auch in Südeuropa und Nordamerika zu finden. Da Seidenbäume einerseits sehr pflegeleicht sind und andererseits deren Erscheinungsbild äußerst attraktiv ist, ist es nicht verwunderlich, dass sie auch bei uns in Nordeuropa für die Pflanzung in Privatgärten und Parks zunehmend nachgefragt werden.
Albizien sind sommergrün und werden selten höher als 5 Meter. Unter der ausladenden Krone des Schlafbaumes lässt es sich im Sommer wunderbar träumen, denn die langen, feingliedrig gefiederten Blätter wiegen sich sanft bereits im schwächsten Windhauch und zaubern ein beruhigendes Licht- und Schattenspiel, sodass ein Sitzplatz oder ein Liegestuhl darunter schon beinahe ein „Muss“ ist. Nicht jedoch deshalb wird die Albizia julibrissin im deutschsprachigen Raum auch Schlafbaum genannt. Albizien haben doppelt gefiederte Blätter. Die Besonderheit besteht darin, dass die Fiederchen ihre Blättchen bei Dunkelheit „zum Schlafen“ zusammenklappen.
Besonders attraktiv sind Seidenbäume während der Blüte in den Hochsommermonaten. Wie unzählige, luftige Puderquasten schmücken die zart süßlich duftenden Blüten mit ihren rosafarbenen filigranen Staubblättern die Baumkrone. Diese besonders feinen fadenartigen Staubblätter sind vermutlich für den Namen Seidenbaum verantwortlich.
Wie bei den meisten in dieser Reihe der außergewöhnlichen Pflanzen vorgestellten Exemplaren, empfehle ich auch bei Seidenbäumen eine Solitärpflanzung. Der Standort sollte sonnig und windgeschützt sein, da die dünnen Äste recht schnell brechen können.
Die Pflanzstelle muss gut vorbereitet sein. Albizien sind Staunässe gegenüber sehr empfindlich. Bei Bäumen, die im Garten ausgepflanzt werden sollen, ist daher ebenso wie bei Topfpflanzen auf ausreichende Drainage zu achten. Dazu ist das Pflanzloch mindestens doppelt so tief und breit auszuheben, wie der Wurzelballen des Baumes ist. Eine 30 Zentimeter Schicht aus grobkörnigem Material, wie Schutt und Kies, sorgt für ausreichenden Wasserablauf. Darüber muss eine Schicht hochwertiger humoser Pflanzerde Platz finden, bevor der Wurzelballen bündig mit dem natürlichen Gartenniveau eingesetzt werden kann. Die Ränder des Pflanzloches ebenfalls mit Pflanzerde auffüllen, die Erde antreten und wässern. Gegebenenfalls ist der Baum mit einem Pfahl zu sichern. Auch im Topf gedeihen Seidenbäume sehr gut. Entsprechend große Töpfe mit ausreichend Wasserabflusslöchern werden zu einem Fünftel mit grobem Kies oder Lavagranulat gefüllt und darüber der Baum gepflanzt.
Einen großen Pflegeaufwand erfordert der Seidenbaum nicht. Ein Schnitt ist grundsätzlich nicht erforderlich, da Albizien von Natur aus schöne Schirmkronen entwickeln, und für Schädlinge sind sie auch nicht anfällig. Natürlich müssen Albizien in Töpfen regelmäßig gegossen werden und mit Dünger für Topfpflanzen versorgt werden. Auch eine ausgepflanzte Albizia julibrissin ist für ein paar Düngergaben während des Sommers dankbar und vor allem jüngere Bäume sollten bei längerer Trockenheit 2 – 3 mal die Woche ausgiebig gewässert werden.