Kennen Sie dieses wunderbare Gefühl der Vorfreude, das sich beim Planen einstellt? Ich habe dieses Gefühl nicht nur, wenn ich eine Reise plane, sondern auch dann, wenn ich meinen Garten oder für meine Terrasse plane. Im späten Winter beschäftige ich mich damit, welche neuen Kübelpflanzen ich für meine Terrasse anschaffen will, und wie ich die, die noch im Winterquartier sind, am vorteilhaftesten aufstelle. Jetzt im späten Sommer unterziehe ich meinen Garten einer Prüfung. Egal ob ich nun nur einen neuen Strauch oder Baum pflanzen will oder einen größeren Bereich neugestalten will, die Planung und Auswahl der Pflanzen bereitet mir immer Freude.
Jetzt bald im September, wenn die Tage noch warm sind und die Erde die Wärme speichert, andererseits aber mit mehr Niederschlag gerechnet werden kann, ist der ideale Zeitpunkt, um Sträucher und Bäume in den Garten zu pflanzen. Noch bleibt ihnen genug Zeit, um vor dem Gefrieren des Bodens gut einzuwurzeln. Im Frühjahr können diese Pflanzen kräftiger austreiben, da das Wurzelwachstum nicht mehr die ganze Kraft der Pflanze beansprucht.
Vor allem für immergrüne Bäume und Sträucher und Nadelgehölz ist es wichtig, im Winter bereits gut eingewurzelt zu sein, da diese Pflanzen über ihre Blätter oder Nadeln auch im Winter Wasser verdunsten. Mit der Wahl von Topfware minimieren Sie dieses Problem, da solche Pflanzen mit einem kräftigen Wurzelballen ohnehin bereits vorgesorgt haben.
Wenn Sie einen Standort im Garten gewählt haben, sollten Sie das Erdreich um die Pflanzstelle gründlich auflockern und ein Pflanzloch ausheben, das mindestens doppelt so breit und tief ist, wie der Wurzelballen Ihrer Pflanze. Entfernen Sie Steine und die Wurzeln von Unkräutern und anderen Pflanzen aus der Erde. Eine Drainageschicht am Grund des Pflanzloches sorgt dafür, dass keine Staunässe entsteht. Dann das Pflanzloch so hoch mit humusreicher Erde auffüllen, dass Sie den Wurzelballen bündig mit dem Beet- oder Rasenniveau einsetzen können. Davor ist es ratsam, lose Erde vom Wurzelballen vorsichtig abzustreifen oder abzuschütteln und ihn anschließend gründlich zu wässern. Dann füllen Sie das Pflanzloch rund um den Wurzelballen weiter mit Erde auf, idealerweise unter Beimischung von Kompost, und drücken oder treten die Erde fest. Um zu vermeiden, dass Hohlräume entstehen, können Sie mit einem dünnen Holzstock vorsichtig in das Pflanzloch um den Wurzelballen stochern und zum Schluss die Pflanze ausgiebig gießen, wodurch auch kleinste Hohlräume mit Erde ausgespült werden. Es ist ratsam, junge Bäume mit zwei seitlichen Pfählen zu fixieren, um sie vor starkem Wind zu schützen.
Richtiges Pflanzen führt nur dann zu prächtigen Pflanzen im Garten, wenn Sie die Standortvorlieben der jeweiligen Pflanzen kennen und beachten. Daher möchte ich noch einige Pflanzen mit ihren Standortanforderungen vorstellen.
Kräuselmyrten (Lagerstroemia indica) eignen sich hervorragend für vollsonnige, luftige Standorte und erfreuen dann jeden Gartenbesitzer mit üppiger Herbstblüte in den Farben rot, rosa, weiß oder violett. Ganzjährig ist die helle, abblätternde Rinde der Bäume ein besonderer attraktiver Hingucker. Lagerstroemien werden jedoch nicht nur als Bäume sondern auch als Sträucher angeboten.
Weniger sonnig sollte der Lebkuchenbaum oder Katsurabaum (Cercidiphyllum japonicum) stehen. Er benötigt stets eine leichte Bodenfeuchte und als Breitwurzler im größeren Umkreis lockere Erde. Ein Standort in der Nähe eines befestigten Gartenwegs oder Sitzplatzes ist daher ungeeignet. Die Besonderheit des Lebkuchenbaums liegt im wunderbaren (Leb-) Kuchenduft der leuchtend rot, gelb und orangefarbenen Blätter im Spätsommer und Herbst. Anders als der Name „Lebkuchenbaum“ vermuten lässt, wächst der Cercidiphyllum japonicum zumeist mehrstämmig als gut verzweigter Strauch.
Immergrüne Magnolien (Magnolia grandiflora) können bei konstanter Bodenfeuchte sehr sonnig stehen. Auch im Winter verdunsten die Immergrünen Wasser und benötigen daher Gießwasser. Lehmiger und kalkarmer Boden, regelmäßig mit Kompost und Dünger versorgt, garantiert dichtes Laub. Die fleischigen Blätter sind oben glänzend, dunkelgrün und glatt und an der Unterseite rötlich-braun und samtig. Sehr große, weiß-seidige und duftende Blüten im Sommer erhöhen die Attraktivität. Magnolien wachsen als charakterstarke Sträucher und Bäume.
Nahezu für jeden Gartenboden und jeden Standort sind Ginkgobäume (Ginkgo biloba) geeignet. Diese einzigartigen, urzeitlichen Bäume sorgen für Harmonie in jedem Garten durch die Symmetrie ihrer Blätter. Die beiden Hälften der Blätter stehen in der chinesischen Philosophie für das Yin (Sanftheit) und Yang (Lebenskraft). Dabei handelt es sich eigentlich nicht um Blätter, sondern um sehr stark verbreitete Nadeln, die in der Mitte zusammengewachsen sind, sodass es sich beim Ginkgo biloba in Wahrheit um einen Nadelbaum handelt. Die leuchtend goldgelb verfärbten Blätter/Nadeln des Ginkgos erhellen den Herbst. Auch im Winter bereichern die kahlen Bäume mit ihrem eindrucksvollen, markanten Aussehen den Garten.
Nicht weniger ausdrucksstark ist das knorrige Aussehen der Korkeichen (Quercus suber). Ihre Ansprüche an den Standort hingegen sind minimal. Sonnige wie halbschattige, auch windige Standorte werden toleriert. Als immergrüner Baum und Strauch hat der Quercus suber auch im Winter Wasserbedarf, jedoch geringer als im Sommer. Aus der markant gefurchten Rinde der Korkeichen wird Kork z.B. für Weinkorken gewonnen.
An sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Plätzen macht der Baumoleander oder schmalblättrige Trompetenbaum (Chitalpa tashkentenis) eine gute Figur. Ein Humus-Sand-Gemisch mit wenig Lehmanteil ist als Pflanzerde geeignet. Der Baumoleander, der übrigens mit dem weitaus bekannteren Nerium Oleander nicht verwandt ist, ist vollkommen anspruchslos. Dafür aber erfreut er die Gartenbesitzer bereits in jungen Jahren mit großer Blütenfülle, die der seines Namensvetters nicht nachsteht. Aufrechte, bis zu 25 Zentimeter hohe, rispenförmige Blütenstände in zartem hellviolett zieren den Baum oder Strauch im Frühsommer und eine zweite Nachblüte verschönert den Herbst.
Architektonische Akzente setzen Mittelmeer Zypressen (Cupressus sempervirens) an sonnigen Standorten. Ihre Pflanzerde sollte durchlässig sein und nie ganz austrocknen. Mit einer eingebrachten Drainageschicht und guter Humuserde ist entsprechend vorgesorgt. Bedenken Sie, dass die Immergrünen auch im Winter eine ausreichende Bodenfeuchte benötigen und gießen Sie ganzjährig.
Ebenso stets leichte Bodenfeuchte mögen die unverständlicherweise nahezu unbekannten Knopfbüsche (Cephalanthus occidentalis). Die Flachwurzler bevorzugen einen eher halbschattigen Standort, der den Wurzeln Platz zum Ausbreiten bietet. Kugelrunde, weiche, weiße Blütenstände schmücken den bedingungslos frostharten Strauch im Sommer. Bei gut verwurzelten, im Garten ausgepflanzten Sträuchern ist außer bei extremen Trockenphasen im Sommer kein Bewässern nötig.
In der Regel können alle vorgestellten Bäume und Sträucher auch als Topfpflanzen gehalten werden. In wintermilden Gegenden können ältere Exemplare ihren Standort im Freien ohne besondere Vorkehrungen behalten. Bei rauerem Klima sollten Sie für einen Winterschutz sorgen, der sowohl das Durchfrieren des Topfballens verhindert, aber auch Gießen zulässt. Mit dem nötigen Schutz können diese Pflanzen auch im Winter ihren Balkon oder die Terrasse verschönern und Sie verhindern, dass sich Wintertristesse ausbreitet.