Außergewöhnliches Obst – welche Arten sind für unsere Gärten geeignet?

Nicht nur für Ziergehölz ist im Herbst der ideale Zeitpunkt zum Pflanzen. Dies gilt selbstverständlich auch für Obstbäume, sodass Sie im nächsten Sommer und Herbst bereits mit der Ernte beginnen können. Wer es etwas ungewöhnlicher mag oder die für Mittel- und Nordeuropa gängige Apfel-, Birnen- und Pflaumenernte mit Neuem bereichern will, der findet mehr frostharte exotische Obstsorten als erwartet.

Pyrus pyrifolia var. culta – Nashi, Asiabirne, Nashi-Birne, Nashi Pear

Nashis (Pyrus pyrifolia var. culta) sind ohne jeglichen Winterschutz für unsere Gärten geeignet. Nashi-Birnen sind hierzulande nahezu unbekannt. Dabei sind die apfelgroßen und knackigen Früchte sehr saftig und lecker. Ihr Aussehen erinnert an Äpfel und die Konsistenz des Fruchtfleisches an Birnen, sodass sich der im Deutschen gebräuchliche Name „Asiatische Apfelbirne“ hieraus ableiten lässt. Nach einer zauberhaften, weißen Blüte im späten Frühjahr, die Frostschäden an den Blüten praktisch ausschließt, tragen die selbstfertilen (selbst befruchtenden) Nashis bereits in jungen Jahren zahlreiche Früchte.

Pyrus pyrifolia var. culta – Nashi, Asiabirne, Nashi-Birne, Nashi Pear

Gängige Sorten sind Hosui, Kosui und Nijisseiki. Wer den Ertrag steigern will, kann das durch das Pflanzen von zwei unterschiedlichen Sorten erreichen. Die feste Schale der reifen Früchte ist sonnen- oder goldgelb, mit winzigen glitzernden Punkten übersät und kann auch mitgegessen werden.

Asimina triloba – Paw-Paw, Papau, Asimina, Indiana-Banane, Indianderbanane

Genauso frosthart sind auch Indianerbananen (Asimina triloba). Pawpaw-Bäume sind im Winter laublos und vertragen Temperatur von unter – 20 Grad. Im Frühjahr erscheinen in der Regel bereits vor dem Blattaustrieb die dunkelvioletten Blüten. Die folgenden hellgrünen Blätter sind sonnenempfindlich, sodass sich vor allem für junge Bäume ein halbschattiger Standort empfiehlt.

Asimina triloba – Paw-Paw, Papau, Asimina, Indiana-Banane, Indianderbanane

Die indigenen Völker Nordamerikas schätzten seit Jahrhunderten die vitamin- und mineralreichen Paw-Paw-Früchte und in Europa entwickeln sich die ca. 10 Zentimeter langen, meist krummen oder gebogenen, grünschaligen Früchte seit geraumer Zeit zur Trendfrucht.  Das exotische Fruchtfleisch der Asimina ist weiß bis gelblich und zergeht auf der Zunge. Angeboten werden selbstfertile Sorten, wie die „Sunflower“, sodass eine Pflanze für die Fruchtbildung genügt, jedoch gilt auch für Paw-Paws, dass mit einer zweiten Pflanze ein sicherer Ertrag gewährleistet wird.

Morus alba – Weisse Maulbeere, Weisser Maulbeerbaum, Silkworm Mulberry

Mittlerweile wieder sehr beliebt sind Maulbeerbäume (Morus alba, Morus rubra und Morus nigria), nachdem sie eine Zeit lang fast in Vergessenheit gerieten. Die Blätter der Weißen Maulbeere, die wie die Schwarze Maulbeere aus Asien stammt, waren bis Anfang des 20. Jahrhunderts als einzige Nahrungsquelle der Seidensprinnerraupen für die Seidengewinnung in Europa unverzichtbar. Daher wurden Weiße Maulbeerbäume auch als Allee– und Parkbäume gepflanzt. Mit dem Niedergang der europäischen Seidenzucht verloren auch die Maulbeerbäume an Bedeutung. Nun aber gewinnen die Weißen, Schwarzen und die aus Nordamerika stammenden Roten Maulbeerbäume wegen ihrer süßen und saftigen Früchte wieder zunehmend an Beliebtheit.

Morus alba – Weisse Maulbeere, Weisser Maulbeerbaum, Silkworm Mulberry
Morus nigra – Schwarze Maulbeere, Schwarzer Maulbeerbaum, Silkworm Mulberry

Bei allen genannten Maulbeerbäumen reifen aus den gelben, weidenkätzchen-förmigen Blüten innerhalb weniger Wochen brombeer-große Beeren, die direkt vom Baum genascht oder zu Marmelade oder Sirup verarbeitet werden. Die Erntezeit erstreckt sich dabei über mehrere Wochen. Der Weiße Maulbeerbaum (Morus alba) erreicht ungeschnitten mit bis zu 20 Metern die größte Wuchshöhe. Jedoch können durch konsequenten Schnitt Morus alba, nigra und rubra auf der gewünschten Höhe gehalten werden.

Carya illinoinensis – Pekannuss, Pekan, Pekan-Nussbaum

Nussliebhabern unter meinen Lesern empfehle ich das Pflanzen eines oder gar mehrerer Pekannussbäume (Carya illinoiensis). Die nordamerikanischen Verwandten der Walnüsse bilden tiefe Pfahlwurzeln, und eine üppige, dichte Krone und sind damit ein idealer Schattenspender im Garten. Dabei wachsen sie sehr schnell und können Wuchshöhen von 10 Metern überschreiten. Das alles sollte bei der Auswahl des Standortes berücksichtigt werden, genauso wie das Sonnenbedürfnis der Pekannussbäume. Die Bäume tragen sowohl männliche als auch weibliche Blüten, die sich aber an einem Baum nur in einem kurzen Zeitfenster überscheiden, sodass man mit zwei Bäumen die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen (Wind-) Bestäubung und den Ernteertrag erhöhen kann. Wie auch bei Walnüssen wird im Herbst geerntet.

Carya illinoinensis – Pekannuss, Pekan, Pekan-Nussbaum

Die harte Nussschale wird zunächst von einer weichen, fleischigen, grünen Schale umhüllt, die beim Herunterfallen aufplatzt. Der Geschmack der Pekannüsse erinnert an den der Walnüsse, jedoch ohne die bittere Note und mit einer feineren Samenschale. Die in den Pekannüssen enthaltenen Mineralstoffe, Proteine und Spurenelemente sollen sich angeblich günstig auf Bluthochdruck und bei Diabetes auswirken.

Prunus dulcis – Echter Mandelbaum, Echte Mandel, Mandelbaum

Auch Mandelbäume (Prunus dulcis) sind für mittel- und nordeuropäische Gärten geeignet und beglücken Pflanzenliebhaber das ganze Jahr über. Bereits im zeitigen Frühjahr erfreuen Mandelbäume mit ihrem üppigen weiß-rosa Blütenflor den Gartenbesitzer.

Prunus dulcis – Echter Mandelbaum, Echte Mandel, Mandelbaum

Dieses traumhaft schöne Blütenspektakel, das alljährlich tausende Urlauber nach Spanien und auf die spanischen Inseln lockt, können Sie sich in den eigenen Garten holen. Der Sommer lässt sich auf bequemen Gartenmöbeln im Schatten des Mandelbaumes wunderbar genießen und schließlich können Sie sich über eine vorzügliche Nussernte im Spätsommer oder Herbst freuen. Mit selbstfertilen Sorten wie „Tuono“ oder „Supernova“, bei denen die Blüten ein- und desselben Baumes sich gegenseitig bestäuben, genügt bereits ein Baum, um Nüsse zu ernten. Durch einen weiteren Mandelbaum im Garten oder aber auch durch ein Pfirsich- oder Nektarinenbäumchen, deren Pollen Mandelblüten ebenfalls bestäuben können, kann die Erntemenge gesteigert werden.  Um die Mandelblüten vor Spätfrösten zu schützen werden die Bäume geschützt vor Mauern, Hecken oder zwischen anderen Bäumen oder Sträuchern gepflanzt. Die gute Nachricht für alle, die keinen Garten haben, ist, dass Mandelbäumchen, wie übrigens Pirsich- oder Nektarienbäumchen auch, durch konsequenten Schnitt klein und im Topf gehalten werden können.

Prunus persica – Pfirsich, Pfirsichbaum, Echter Pfirsichbaum

Zum Schluss meines heutigen Beitrages möchte ich Ihnen noch Pfirsichbäumchen (Prunus persica) und Nektarinenbäumchen (Prunus persica ssp. Nucipersica) näherbringen. Wie auch bei den Mandelbäumen erscheint bei Pfirsichen und Nektarinen im Frühjahr noch vor dem Blattaustrieb der entzückende und dekorative, rosafarbene Blütenflor. Im August oder September können dann je nach Geschmack die süßen leicht pelzigen Pfirsiche oder die glattschaligen Nektarinen geerntet werden. Auch Pfirsich- und Nektarinenbäumchen mögen wie Mandeln einen geschützten Standort und einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Die Bäume, die ohne Rückschnitt eine Höhe von fünf Metern erreichen können, können jedoch auch durch Schnitt auf Topfpflanzengröße gehalten werden.

Prunus persica var. nucipersica – Nektarine, Nektarinenbaum

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