Die milden Winter der vergangen Jahre veranlassten viele Gartenfreunde Hanfpalmen (Trachycarpus) im Garten auszupflanzen. Auch ich überlege, unsere Hanfpalme, die mittlerweile eine stattliche Höhe von fast drei Metern erreicht hat und deren Transport ins Winterquartier mühsam zu werden beginnt, in den Garten zu pflanzen. Grundsätzlich ist das schon möglich, denn Hanfpalmen zählen zu den frosthärtesten Palmen weltweit. Damit Sie Freude an Ihrer Trachycarpus haben, habe ich heute die wichtigsten Informationen und Pflegetipps zusammengefasst.
Wie der auch gebräuchliche Name, Chinesische Hanfpalme, bereits vermuten lässt, liegt die Heimat der Trachycarpus fortunei in Asien, im Himalaya, im Norden Thailands und in China. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden Hanfpalmen nach Europa eingeführt und erfreuen sich seither größter Beliebtheit, da sie anspruchslos und pflegeleicht sind, und daher auf einfache Weise tropisches Flair in jede Wohnung und jeden Garten sowie auf jede Terrasse bringen.
Trachycarpus fortunei sind sogenannte Fächerpalmen, deren fächerförmige Blätter an langen, mit winzigen Dornen bewehrten Blattstielen sitzen. Die tannengrünen Wedel sind vom äußeren Rand hin zum Blattstiel etwa zu zwei Dritteln eingeschnitten. Die Unterseite der Blätter ist leicht weiß gefärbt. Die Wedel können mehr als einen Meter Durchmesser erreichen. Bei größeren Exemplaren, sie erreichen unter europäischen Bedingungen bis zu fünf Meter Höhe, besteht die Krone aus ca. 30 bis 40 grünen Blattwedeln. Sie können bei der Trachycarpus fortunei unter idealen Bedingungen mit einem jährlich Zuwachs von 10 bis 20 Zentimeter rechnen. Das markante und namensgebende faserige, braune Geflecht, das ihre geraden und zumeist einzelnen Stämme umgibt, erinnert an Hanffasern. Diese Fasern dienen in den Ursprungsländern der Palme nach wie vor als Rohstoff für die Herstellung von Seilen und Geweben. Auch das witterungsbeständige Holz findet als Baustoff Verwendung.
Für alle die weniger Platz zur Verfügung haben, eigenet sich die Trachycarpus wagnerianus (Wagners Hanfpalme). Sie ist genauso robust und frosttolerant wie die Chinesische Hanfpalme, wächst jedoch langsamer und kompakter. Die Blattstiele der Trachycarpus wagnerianus sind kürzer, ihre Wedel haben weniger Durchmesser und sind fester. Sie erreichen in unseren Breiten weder in Töpfen noch ausgepflanzt die Höhen, die Chinesische Hanfpalmen erreichen. Mit Ausnahme des Aussehens jedoch gelten alle Angaben für beide in gleicher Weise.
Hanfpalmen in Kübeln können im zeitigen Frühjahr ab Ende März oder Anfang April ins Freie gestellt werden. Sie fühlen sich in vollsonnigen Lagen ebenso wohl wie an halbschattigen Standorten. Sie sollten jedoch die erste Woche im Freien auf jeden Fall im Schatten stehen, damit die ungewohnte direkte Sonneneinstrahlung nicht die Blätter verbrennt und unregelmäßige braune Flecken auf den Blättern verursacht.
Spät im Herbst, das kann je nach Gegend und Witterung erst im November oder Dezember sein, kommen Hanfpalmen ins Winterquartier. Das sollten möglichst helle, ungeheizte Plätze in Gartenhäusern, Garagen oder auch Freisitzen sein, sofern diese überdacht sind. Die Temperaturen im Winterquartier dürfen weit die Null-Grad-Grenze überschreiten. In Wintergärten können Hanfpalmen geheizt stehen, wo sie keine Ruhepause einlegen.
Eine weitere Alternative ist jedoch auch, Hanfpalmen dauerhaft in den Garten zu pflanzen. Je nach Gegend und individuellem Mikroklima am Standort ist ein leichter Winterschutz empfehlenswert. Zum Schutz vor Nässe und Wintersonne werden nach Beginn der ersten Kälteeinbrüche die Wedel nach oben zusammengebunden und in ein Vlies gehüllt. Verwenden Sie niemals die oft gebräuchliche Luftpolsterfolie. Sie würde die Wedel faulen lassen. In einem niederschlagsreichen Winter wird damit verhindert, dass der Vegetationspunkt an der Spitze der Palme, an der die Blattbasen der neu angelegten Wedel dicht zusammengepresst sind, dauerhaft nass bleiben und faulen oder gefrierendes Wasser irreparable Gewebeschäden verursacht. Beugt man Winterschäden vor, sind Hanfpalmen ausgesprochen robuste und anspruchlose Dauergäste für den Garten, die auch in mittel- und nordeuropäischen Grundstücken einen exotischen Blickfang bieten.
Hanfpalmen in Töpfen sollten bei jedem Gießen durchdringend gewässert werden, damit auch die Wurzeln am Topfgrund nass werden. Anschließend sollten Sie abwarten, bis die Erde fast vollständig abgetrocknet ist. Die Gießmenge und der Gießrhythmus schwanken sehr stark je nach Topf- und Pflanzengröße und der Jahreszeit. In heißen Sommerwochen kann der Topf bereits nach einem bis drei Tagen abgetrocknet sein. In Übergangsjahreszeiten ist vermutlich ein Gießdurchgang pro Woche ausreichend. Auch im Winter ist der Wechsel aus Feuchte und Abtrocknen einzuhalten. Die Gießabstände sind dabei sehr stark von den Gegebenheiten des Winterquartiers abhängig. Bei kühlen Winterquartieren trocknet das Substrat sehr langsam. Einmaliges Gießen pro Monat kann hier ausreichend sein, während Palmen in moderat beheizten Wintergärten weiterhin einmal pro Woche zu gießen sind. Empfehlenswert ist es, die Erde zu befühlen, und dann zu entscheiden. Wichtig ist jedoch immer, dass die Hanfpalme bei jedem Gießdurchgang ausreichend Wasser erhält. Wer immer zu wenig gießt, lässt die unteren Wurzeln vertrocknen, denn das wenige Wasser kann nie bis unten durchdringen. Im Garten ausgepflanzte Hanfpalmen sollten auch gegossen werden. Vor allem in der heißen Jahreszeit genügt der Regen in der Regel nicht. Die Wintermonate und Übergangszeiten sind bei uns oft sehr niederschlagsreich. Doch pauschale Angaben sind nicht möglich, so dass Sie entsprechend der Angaben für Topfpflanzen je nach Niederschlag über die Notwendigkeit zu gießen entscheiden müssen. Eine bei der Pflanzung der Hanfpalme zwingend eingebrachte Drainageschicht und gutes Substrat übernehmen einen Großteil der Regulierung. Hanfpalmen in Töpfen aber auch ausgepflanzte Exemplare werden von April bis September 14-tägig mit Volldünger (flüssig, wasserlösliche Pulver, Stäbchen u.ä.) oder stickstoffbetontem Dünger für Grünpflanzen gedüngt. Alternativ streut man im April und Juni Langzeitdünger nach Angaben des Herstellers in den Topf oder um den Stamm der Palme. Generell bekommen Palmen, also auch Hanfpalmen, keinen Schnitt im gebräuchlichen Sinn. Kappen Sie bei Palmen niemals die Spitze, da hier der einzige Vegetationspunkt sitzt. Braune Blätter müssen nicht zwingend geschnitten werden. Sie können ein Leben lang an der Palme bleiben, aus optischen Gesichtspunkten aber werden trockene Blätter meist abgeschnitten. Jedoch sollten Sie braune Wedel möglichst erst dann entfernen, wenn diese ganz eingetrocknet sind und die Pflanzen somit alle Reservestoffe daraus abgezogen haben. Es sollte stets ein Stück des Blattstiels stehen bleiben, damit die Stämme dick und gleichmäßig aussehen. Hanfpalmen sind anspruchslos. Grobkörnige, z. B. mit Lavasteinchen, Blähtonbruch, grobem Sand oder Kies durchmischte Erde, die zugleich Lehm und Humus enthält, bietet Idealbedingungen. Reiner Torf ist genau wie reine Humuserde ungeeignet, da sie sich in Kürze zersetzen. Verwenden Sie für Palmen möglichst hohe Töpfe, da Palmenwurzeln in die Tiefe streben und sich sonst rasch aus ihren Gefäßen „hochdrücken“. Beim Auspflanzen von Hanfpalmen (Trachycarpus) im Garten ist eine Drainageschicht in einem tiefen Pflanzloch erforderlich. Dieses Pflanzloch wird mit einem kiesig-sandigen Humusgemisch soweit aufgefüllt, dass der Wurzelballen der Palme ebenerdig mit dem Gelände eingesetzt werden und damit an den Rändern ausgefüllt werden kann. Hanfpalmen sind nicht besonders anfällig für Schädlinge oder Krankheiten. Spinnmilben treten bei wiederholtem Ausdörren der Erde über länger Zeit sowie im Winter bei trockener Heizungsluft auf. Vorbeugend hilft bei einem Dauerplatz unter Glas eine stets genügende Bodenfeuchte, damit Hanfpalmen (Trachycarpus) den Feuchtigkeitsverlust jederzeit selbst ausgleichen können. Bei Befall kann nur ein Akarizid Abhilfe schaffen. Schild- oder Wollläuse treten bei Hanfpalmen nur sehr selten auf. Sie lassen sich meist abwischen oder mit einer Spiritus-Schmierseifen-Lösung aus 1 Liter Wasser und 20 ml Brennspiritus und 20 ml Schmierseife gut bekämpfen. Weitere Informationen zu Palmen, insbesondere zu gartentauglichen, finden Sie im Beitrag „Palmen – Urlaubsgefühl im eigenen Garten“. |