Rosen des Winters

In Deutschland findet man nicht besonders viele Informationen über Kamelien und auch Käufer finden selten ein großes Angebot. Und noch immer hält sich der Irrtum, Kamelien seinen empfindliche für unsere Breiten ungeeignete Zimmerpflanzen. In  diesem Beitrag habe ich daher einiges Wissenswertes über Kamelien zusammengetragen, die wegen ihrer Schönheit zurecht auch „Rosen des Winters“ genannt werden.

 

Camellia japonica – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Vor Weihnachten hatte ich von meinem Ausflug zum Frankfurter Palmengarten erzählt. Dort wurden mir auch die Kamelien-Sammlung gezeigt, und mir war klar, dass es sich lohnt, Kamelien einen eigenen Beitrag zu widmen. Die Erwähnung „nur“ im Beitrag über den Garten würde der Vielfalt, Schönheit und Besonderheit der Kamelien nicht gerecht. 

Camellia japonica „Brushfield’s Yellow “ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Die Heimat der Kamelien liegt in Ostasien. In Regionen Nepals, Chinas, Koreas, Japans bis nach Vietnam wachsen Kamelien vornehmlich in Küstennähe und höheren Lagen in bewaldeten Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit zu stattlichen Bäumen bis zu 15 Meter Höhe. Schnee und Minusgrade sind in diesen Gegenden durchaus möglich, sodass die natürlichen Bedingungen mit unseren klimatischen Bedingungen vergleichbar sind. 

Camellia japonica – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Die Bedeutung der Kamelien als Zierpflanzen ist in ihren Heimatregionen bereits seit dem sechsten oder siebten Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. Sie spielten ebenfalls eine Rolle bei  höfischen Zeremonien und sind und waren Symbole für Schönheit und Eleganz aber auch für die Vergänglichkeit. Asiatische Frauen benutzen das wohlriechende Öl, das aus den Samen einiger Kamelienarten gewonnen werden kann, um ihnen Haaren Glanz und Duft zu verleihen. 

Camellia japonica „Mrs. Tingley“ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Nach Europa kamen die Kamelien vermutlich durch portugiesische Missionare oder Seefahrer. Sie brachten wahrscheinlich bereits im 16. Jahrhundert die ersten Pflanzen aus Kolonien in China mit und noch heute stehen in Portugal Kamelien, von denen angenommen wird, dass sie aus dieser Zeit stammen. Die wohl älteste Kamelie Deutschlands wächst im Pillnitzer Schlossgarten an der Elbe. Es wird angenommen, dass sie Ende des 18. Jahrhunderts als Geschenk an den Dresdner Hof kam.

Camellia japonica „Perfektion White“ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Es sind über 250 Kamelienarten und  unzählige Sorten bekannt. Von denen allerdings nur die Arten Camellia japonica, die Camellia sinensis, die Camellia sasanqua und die Camellia reticulata als Elternteil für Hybriden für Pflanzen- und Gartenliebhaber von Bedeutung sind, sodass ich nur über diese Arten und deren Sorten erzählen möchte. 

Camellia japonica „Oki-No-Nami“ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Im Gegensatz zur den Sorten der Camellia japonica blühen die Sasanqua-Sorten im Herbst, zum Teil ab September bis in den Januar und bieten damit in der überwiegend tristen Herbstzeit einen attraktiven Blütenzauber. Die eher schlichte einfache oder halbgefüllte Blütenform macht die Camellia sasanqua durch ihren angenehmen zarten Duft wett. Die Blütenfarben reichen von rot über rosa nach weiß. In Italien wird die Camellia sasanqua auch für den Formschnitt verwendet. Die kleinen, leicht gezähnten Blätter und der kompakte Wuchs einiger Sorten ermöglichen es die Pflanzen zu Kugeln oder anderen Skulpturen zu trimmen. 

Camellia sasanqua – Kamelie, Rose-des-Winters

Die Sorten der Camellia japonica bestechen hauptsächlich durch ihr vielfältigen Blütenformen. Es gibt einfache, gefüllte, anemonenförmige, päonienförmige, rosenförmige und vollständig gefüllte Blüten. Die Sorten der Camellia japonica blühen im zeitigen Frühjahr. Je nach Sorte kann die Blüte bereits im Februar beginnen. Aufgrund der Farbvielfalt findet sich für jeden Geschmack eine Sorte. Rote Sorten wie die halbgefüllte „Adolphe Audusson“ oder die päonienförmige „Kramer’s Supreme‘ sind zwingend für jeden Kamelienliebhaber.

Camellia japonica Kramer’s Supreme“ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Ich selbst finde die Kombination aus weiß gefüllten Blüten und glänzenden dunkelgrünen Blättern der „Perfektion White“ bezaubernd. Genauso anmutig sind die zartgelben gefüllten Blüten der „Brushfield’s Yellow“. Liebhabern von rosafarbenen Blüten kann ich die Sorte „R. L. Wheeler“ mit halbgefüllten Blüten, die „Mrs Tingley“ mit gefüllten Blüten oder die extravagante Sorte „Oki-No-Nami“ mit ihren halbgefüllten hell-und dunkelrosa panaschierten Blüten empfehlen. Aber auch außerhalb der Blütezeit ist die Camellia japonica aufgrund des dunkelgrünen, glänzenden Laubwerks und des kompakten Wuchses ein attraktiver Strauch im Garten oder auf der Terrasse. 

Camellia japonica „Adolphe Audusson“- Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters
Camellia japonica „R. L. Wheeler“ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die aus der USA stammende Reticulata-Hybride „Black Lace“. Diese Kamelie punktet durch Schönheit, Blühfreude, Winterhärte und Unkompliziertheit. Vollständig gefüllte, samtig dunkelrote Blüten machen die überreich blühenden, dicht wachsenden Büsche im Frühjahr zu einem besonderen Spektakel im Garten. 

Camellia japonica „Black Lace“ – Kamelie, Japanische Kamelie, Rose-des-Winters

Nicht zur Auspflanzung im Garten eignet sich in unseren Breiten die Camellia sinensis, die echte Teepflanze. In den Teeanbaugebieten in China, Indien, Sri Lanka und anderen Ländern wird aus ihren getrockneten und fermentierten Blättern und Blütenknospen schwarzer, grüner oder weißer Tee produziert. Für uns sind die Pflanzen mit den hübschen, cremeweißen einfachen Blütenblätter, die ein Büschel aus gelb Staubblättern einrahmen, attraktive Wintergarten- oder Zimmerpflanzen, die den Sommer über auch einen schattigen Platz im Freien schätzen. Ausreichende Luftfeuchtigkeit und ein nährstoffreiches, leicht saures Pflanzsubstrat dankt die Camellia sinensis mit tief dunkelgrünem Laub und hinreißenden Winterblüten. 

Camellia sinensis – Echter Tee, Teestrauch, Teepflanze, Schwarzer Tee, Gruener Tee

In wintermilden Regionen können einige Sorten der Camellia sasanqua und der Camellia japonica den Winter ausgepflanzt überstehen. Insbesondere größere und gut verwurzelte Pflanzen benötigen vielleicht eine Vlies, das sie vor zu starker Wintersonne schützt. Wer sich unsicher ist, kann mit einem einfachen Winterschutz aus Rindenmulch, Tannenzweigen oder Laub seine Kamelie vor tieferen Temperaturen schützen. Kamelien in Kübeln benötigen ein kühles, ca. 7 bis 12 Grad warmes und hellen Winterquartier. 

Camellia sasanqua

Ich habe eine Camellia japonica in unserem Garten ausgepflanzt. Sie war ein Geschenk von einem italienischen Partner von Flora Toskana. Ich freue mich schon auf die Blüten. 

 

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