Mehr als Grapefruit: Pummelo – Pomelo – Paradisi

Es gibt scheinbar unendlich viele Zitrusarten. Eine davon ist die weithin bekannte Grapefruit, eine Kreuzung aus Pampelmuse (Citrus Maxima oder Pummelo) und Orange (Citrus sinensis). Von den großfrüchtigen Zitrusarten werden neben Grapefruits (Citrus paradisi) in gut sortierten Obsthandlungen vielleicht auch noch Pampelmusen (Citrus maxima – Pummelo) und Pomelos (Citrus maxima x Citrus paradisi) angeboten. Darüber hinaus gibt es indes für Zitrusfrucht-Züchter und Pflanzenfreunde, die sich aus und mit Leidenschaft mit der Kultur von Zitruspflanzen beschäftigen, viele weitere interessante Kreuzungen, sodass es uns möglich ist, neben den alltäglichen Grapefruits auch Raritäten selbst anzubauen.

Citrus maxima -Pampelmuse – Pummelo

Citrus maxima- Citrus grandis – Pampelmuse – Pummelo

Die Pampelmuse (Citrus maxima – Citrus grandis) ist quasi die Ur-Form der großfrüchtigen Zitrusfrüchte. Die Pflanzen stammen ursprünglich aus Südostasien, etwa dem heutigen Thailand und Malaysia. Sie sind immergrün und wachsen baum- oder strauchartig mit ausladender Krone bis zu drei, vier Meter Höhe heran. Die Blätter der Citrus maxima sind groß, sattgrün und dreieckig geflügelt.  Die Unterseite junger Blätter und die Zweige tragen einen feinen Flaum.  Die großen, weißen Blüten duften sehr intensiv.  Die Früchte sind die größten von allen Zitrusfrüchten, ihre Form variiert von rund, abgeflacht oder leicht birnenförmig. Sie haben eine gelblich-grüne, dicke Schale. Früchte benötigen ca. 12 Monate Reifezeit. Sie werden wie Orangen gegessen. Ihr Vitamin C – Gehalt ist nahezu doppelt so hoch, wie der der Grapefruits.

Citrus paradisi – Grapefruit

Citrus paradisi ‚Star Ruby‘ – Rote Grapefruit – Grapefrucht -Paradiesapfel

Als Kreuzung von Citrus maxima und Citrus sinensis, die ihrerseits selbst eine Kreuzung aus Citrus reticulata (Mandarine) und Citrus maxima ist, entstand vermutlich in der Karibik die Citrus paradisi (Grapefruit). Die Pflanzen unterscheiden sich nur wenig von denen der Pampelmusen. Die großen, weißen Blüten stehen in Trauben zusammen, was vermutlich ausschlaggebend für den gebräuchlichen Namen Grapefruit war. Die gerade in den Wintermonaten wegen ihres hohen Vitamin C-Gehalts beliebten und bekannten Grapefruits enthalten daneben auch noch wertvolle Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Kalium. Da sie jedoch nur sehr wenige Kalorien enthalten und aufgrund der Bitterstoffe als Appetitzügler bekannt sind, sind Grapefruits für alle interessant, die sich gesund und kalorienbewusst ernähren möchten. Neben gelbfrüchtigen Sorten sind Pflanzen erhältlich, die Früchte mit rotem Fruchtfleisch hervorbringen. Da sich die einzelnen Segmente des Fruchtfleisches schwer voneinander trennen lassen, wird es aus der Schale gelöffelt.

Citrus maxima x Citrus paradisi – Pomelo

Citrus maxima x Citrus paradisi – Pomelo

Durch die erneute Kreuzung der Citrus maxima nunmehr mit der Citrus paradisi entstand die Pomelo. Sie wird zum Teil auch als Sorte der Citrus maxima nicht als eigene Art gezählt. Die Pflanzen unterscheiden sich kaum von den Pflanzen der Citrus maxima. Auch sie sind kräftig und tragen große, weiße Blüten. Die Früchte jedoch sind deutlich kleiner, meist birnenförmig und im Geschmack weniger bitter als Pampelmusen, eine Eigenschaft die ihnen zunehmend Beliebtheit einbringt.

Citrus sinensis x Citrus paradisi

Citrus sinensis x C. paradisi ‚Dottore Natale Torre‘

Eine besondere Gaumenfreude ist mit der Kreuzung Citrus sinensis x Citrus paradisi ‚Dottore Natale Torre‘ gelungen. Bei diesen Früchten ist in jedem Bissen der Geschmack der Karibik enthalten. Bei dieser Kreuzung aus Orange mit Grapefruit handelt es sich um eine orangendominante Variante der Grapefruit, die das Beste aus Orange und Grapefruit vereint. Der Wuchs der Pflanze erinnert sehr stark an Orangenbäume. Die Blätter sind kleiner als die der Grapefruit, satt dunkelgrün, die Blattflügelchen nur leicht angedeutet, die Äste weniger stark. Bereits der Duft der weißen zierlichen Blüten verspricht einen Vorgeschmack auf die wohlschmeckenden, süßen Früchte, die durch einen winzigen Hauch von bitterem Grapefruitaroma an Frische kaum zu übertreffen sind. Die orangen Früchte lassen sich leicht schälen, die Fruchtsegmente einfach teilen. Nach Europa eingeführt und kultiviert wurden diese Citrus sinensis X Citrus paradisi durch den renommierten Pflanzenzüchter und Spezialisten Dottore Natale Torre, der mit dem Sortennamen geehrt wird.

Citrus limon x Citrus paradisi

Citrus limon x Citrus paradisi ‚Lipo‘

So wie es möglich ist, Grapefruits mit Orangen zu kreuzen, können sie auch mit Zitronen gekreuzt werden. Es entsteht die großfrüchtige, zitronenbetonte Citrus limon x Citrus paradisi ‚Lipo‘. Die Früchte sind gelb und wie eine birnenförmige Zitrone geformt. Ihr Geschmack ist weniger sauer, wie der der Zitrone und weniger bitter, wie der der Grapefruit. Die Früchte werden wie Zitronen verwendet, durch den Anklang bitteren Grapefruitgeschmacks geben Lipos jedoch Speisen oder Getränken ein ganz besonderes, einzigartiges Aroma. Citrus limon x Citrus paradisi entwickeln kräftige Pflanzen, wobei die Zweige jedoch unter dem Gewicht der zahlreichen schweren Früchte überhängen.

Poncirus trifoliata x Citrus paradisi

Poncirus trifoliata x C. paradisi – Citrumelo – Citromelo

Um eine weitere Unterlage für die Veredelung von Zitrusfrüchten zu erhalten, wurden sehr frostverträgliche und robuste Dreiblättrige Orangen (Poncirus trifoliata) mit den kräftigen Grapefruitpflanzen (Citrus paradisi) gekreuzt. Es entstand die Citrumelo oder Citromelo, die nach vorsichtiger Einschätzung bis minus zehn Grad Kälte standhalten kann. In wintermilden Gegenden Nordeuropas (oder mit ausreichend Winterschutz) kann mit einer Poncirus trifoliata x Citrus paradsisi (Citrumelo oder Citromelo) eine Zitruspflanze im Freien ausgesetzt werden, die mit zitrustypischem Habitus einschließlich attraktiven, gelb-orangefarbenen Früchten mediterranes Flair in den Garten zaubert. Da sich der Fruchtsaft für Getränke und das Fruchtfleisch für die Marmeladenherstellung eignet, ist es in vielen Gegenden möglich, eine Zitruspflanze, die nicht lediglich optisch interessante, sondern auch nutzbare Zitrusfrüchte trägt, in die südländische Gartengestaltung zu integrieren.

Pampelmuse an meinem Citrus maxima- Stämmchen

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