Eine der Fragen, die mir sehr häufig gestellt wird, ist, welche Zitruspflanzen besonders pflegeleicht sind. Auch erfahrene Pflanzenfreunde, die sich mit Zitruspflanzen auf Neuland begeben, wollen natürlich zunächst mit unkomplizierten Arten und Sorten beginnen. Die wichtigste Antwort daher gleich vorweg: In der Basis-Pflege (Gießen, Düngen) sind alle Zitruspflanzen grundsätzlich gleich. Die Unterschiede in den Standortansprüchen sind vernachlässigbar minimal, sie reduzieren sich auf leicht höhere Überwinterungstemperaturen bei Zitronatzitronen oder Limetten. Im Sommer mögen alle Zitruspflanzen möglichst viel Sonne.
Wer „pflegeleicht“ sagt, meint in der Regel Pflanzen, die man z.B. seltener schneiden muss, die keinen Ärger mit Schädlingen machen und jährlich zuverlässig blühen und fruchten. Heute stelle ich Ihnen solche Kandidaten vor.
Eine sehr große Gruppe an pflegeleichten Zitruspflanzen stellen die Orangen (Citrus sinensis). Ihr Wuchs ist von Natur aus schön kompakt. Ein Verkahlen ist die Ausnahme und ein Resultat schwerer Pflegefehler. Denn Orangen sind robust und haben starke Abwehrkräfte. Und das bei gleichbleibend guter Ernte pro Jahr. Sie müssen allerdings wissen, dass eine Pflanze nicht alle Fruchtansätze, die sie nach der üppigen, duftreichen Blüte bildet, ernähren kann. Daher ist das Ausdünnen, der Abwurf kleiner Fruchtansätze vollkommen normal. Die verbleibenden Früchte, die danach aber heranreifen, werden zuckersüß: bei den gelbfleischigen Orangen ebenso wie bei den Blutorangen. (z.B. Citrus sinensis ‚Moro‘, ‚Tarokko‘, ‚Sanguinello‘).
Kumquats, also Fortunella margarita, Fortunella japonica und Fortunella hindsii, zählen zu den kleinwüchsigsten Zitruspflanzen überhaupt. Sie wachsen jedes Jahr nur etwa eine halbe Handlänge. Der Rückschnitt beschränkt sich dadurch auf ein Mal pro Saison, zumal sich die Kronen sehr gut verzweigen und von Natur aus dichte Kronen bilden.
Klassischen Zitrus-Schädlingen haben Kumquat starke, eigene Abwehrkräfte entgegenzusetzen und werden nur bei sehr großem Stress (z.B. Trockenheit) befallen. Kumquat haben nur einen Nachteil: Sie fruchten nicht jedes Jahr gleich üppig, sondern legen Pausen ein.
Die in den Wintermonaten so beliebten Mandarinen (Citrus reticulata), Clementinen (Citrus clementina) und Satsumas (Citrus unshiu) zählen auch im Hinblick auf die Pflanze zu den pflegeleichten Zitrusarten. Denn die engen Blattabstände und dichten Verzweigungen der Pflanzen lassen die Kronen von Natur aus sehr dicht wachsen und sie sind Garant für hohen Fruchtertrag. Es genügt ein gelegentlicher Schnitt der Spitzen ein bis drei Mal pro Wachstumszeit.
Der Blütenreichtum dieser Arten ist phänomenal, ebenso der resultierende süß-herbe Duft. Einziger Nachteil der besonders dichtblättrigen Mandarinen: Im dichten Geäst können sich Schild-/Wollläuse gut verstecken. Je regelmäßiger und genauer man kontrolliert und je eher man sie bemerkt, umso einfacher wird man sie wieder los.
Als Kreuzung aus Clementine und Kumquat ist es kaum verwunderlich, dass die Kucle (Fortunella x Citrus clementina) einen Platz in dieser Liste der pflegeleichten Zitruspflanzen bekommt. Ihre Eigenschaften sind eine Kombination aus beiden Elternteilen, wobei der Kumquat-Einfluss überwiegt: sie sind klein- und langsamwüchsig, buschig, aber nicht zu dicht wachsend und liefern daher kein Versteck für Schildläuse. Die jährlich konstante Früchtemenge trägt ebenfalls zur Freude von Pflanzenliebhabern bei.
Die Papeda oder Kaffir- Limette (Citrus hystrix) nimmt in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein, auch hinsichtlich ihres lichten, lockeren Wuchses, der die Pflege erleichtert. Der Schnitt ist rasch erledigt und Schädlinge, die ohnehin an Papedas keinen Gefallen finden, entdeckt man ohne Umschweife. Einzig die erforderlichen höheren Überwinterungstemperaturen von über 8 °C könnten als Nachteil gewertet werden. Doch da die meisten Zitrus-Liebhaber eher über zu warme als zu kalte Winterquartiere verfügen, wiegt der Fakt nicht schwer.
Die Früchte der Echten Limette (Citrus aurantiifolia) ist den meisten von Ihnen wohlbekannt. Doch wussten Sie, dass die dazugehörigen Pflanzen zu den kleinwüchsigen Zitruspflanzen zählen, die Ihnen auch nach 10 Jahren nicht über den Kopf wachsen? Der jährliche Zuwachs ist moderat, die Überwinterung einfach, da sich Limetten über wärmere, lichtintensive Winterquartiere ab +8 °C freuen, die man oft eher bereitstellen kann als kältere Räume. Die Liste an Vorteilen schmälern könnte nur die dichte Bedornung, doch sie nimmt man für die begehrten Früchte gern in Kauf.
Pursha – Limetten sind trotz ihrer vielen positiven Eigenschaften selbst noch so manchem Zitrus-Fan unbekannt. Dabei zählt die Pursha – Limette (Citrus limetta ‚Pursha‘) zum Kreis der pflegeleichten Sorten: mit moderatem, von Natur aus gut verzweigtem Wuchs und einer Fülle dekorativer wie essbarer Früchte, die Monate am Strauch verbleiben.
Allgemeine Pflegetipps für Zitruspflanzen finden Sie hier und eine umfassende Liste von Zitruspflanzen hier.