Mit Bananenpflanzen können wir auf sehr einfache Weise tropisches Flair in unsere Wohnungen und Wintergärten zaubern. Daher möchte ich heute einige Bananen-Arten und -Sorten vorstellen, die für jeden auch ohne besonderen grünen Daumen geeignet sind und die sofort Sommerfeeling verbreiten. Ich unterscheide dabei zwischen Essbananen und Bananen, die hauptsächlich wegen ihres Zierwertes geschätzt werden.
Weltweit gibt es tausende von Bananen-Arten und –Sorten. Aber nur wenige davon sind in Nordeuropa in Kultur. Und lediglich von einer Gruppe können Sie die großfrüchtigen Bananen ernten, wie wir sie von den Auslagen der Obsttheken kennen.
Die Ess-Bananen (Musa x paradisiaca, Musa acuminata) in Sorten wie ‚Cavendish‘ oder ‚Dwarf Cavendish‘ bringen auch hierzulande regelmäßig Blüten und Früchte hervor. Nicht nur in Botanischen Gärten, sondern auch bei Pflanzenfans zu Hause. Die Sorte ‚Dwarf Cavendish‘ ist deutlich schwachwüchsiger und stößt auch im Alter nicht an die Zimmerdecke, sondern kann schon bei Brusthöhe Früchte hervorbringen. Voraussetzungen sind ein entsprechendes Alter und eine Dicke der Stämme, damit die Stauden (es sind keine Bäume!) die Kraft für die Blüten- und Fruchtbildung aufbringen können. Je nach Standortbedingungen können dies fünf, sechs, aber auch deutlich mehr Jahre sein.
Aus der Stammmitte entspringen die Blüte, die sich immer mehr nach unten neigt und an deren Stil sich die samenlosen süßen Früchte entwickeln. Nach der Ernte stirbt der fruchttragende Trieb ab – die Seitenableger aber überleben und sichern den Fortbestand der volltropischen Pflanzen, die ganzjährig einen Platz im Zimmer bei hoher Boden- und Luftfeuchte bevorzugen. Braune Blattränder und Spitzen sind meist ein Zeichen von zu trockener Luft, wie punktiert aussehende Blätter die Folge von Schädlingen. Spinnmilben saugen die Blattzellen leer und lassen sie hell erscheinen. Gegen diesen klassischen Bananen-Schädling helfen nur Mittel aus dem Fachhandel, die speziell gegen die Spinnentiere ausgewiesen sind (Beratung im Fachhandel). Der Lufttrockenheit können Sie mit Besprühen der Blätter mit kalkarmen Wasser entgegenwirken.
Im Vergleich zu den Essbananen punkten Zierbananen nicht in erster Linie mit Früchten, sondern mit dem Schmuck ihrer Blätter und Blüten.
Die bekanntesten sind dabei die Zierbananen namens Ensete sowie deren Sorte `Maurelii´. Erstere bildet breite, rein grüne Blätter aus, letztere überzieht ihre Blattunterseiten mit Bordeauxrot. Auch ihre Blattoberseiten tragen rote Einschlüsse, was sie zu einem ganzjährigen Farbtupfer in Wohnräumen macht. Der Lichtbedarf ist wie der aller Bananen gering. Ein Platz direkt am Fenster ist nicht nötig, bis zu einem Meter Entfernung werden gut toleriert, alternativ wählt man ein Ost- oder Westfenster. Wichtig vor allem für die Wintermonate ist ein Stand mit größtmöglicher Entfernung zu Heizkörpern. Denn hier ist die Luftfeuchte so niedrig, dass es im Winter zu braunen Blatträndern kommen kann. Gegensteuern lässt sich mit mehrmaligem Überbrausen oder Besprühen pro Woche. Wird die Zierbanane für das Zimmer zu hoch, kann man im zeitigen Frühjahr den Stamm waagerecht abschneiden. Aus der Mitte werden zuverlässig wieder neue Blätter sprießen.
Weitere attraktive Blickfänger für Wohnung und Wintergarten sind Zierbananen, die bislang ohne signifikanten, deutschen Namen geblieben sind: Musa ornata und Musa velutina. Sie stammen ursprünglich aus Asien und zeichnen sich durch deutlich schmalere Blätter und einen schlanken Wuchs aus. Ihre Blätter sind grün bis bläulich grün, ihr Reiz liegt in den aufrechten, eleganten, rosafarbenen Blüten, die sich bereits im zarten Alter von zwei bis drei Lebensjahren bilden und aus denen dekorative, kleine, rote Bananen heranwachsen.
Eine gesonderte Stellung unter den Zierbananen nimmt die Golden-Lotus-Banane (Musella lasiocarpa) ein. Sie stammt nicht aus den Tropen, sondern aus China. Ihre Blätter tragen einen markanten, graublauen Schimmer, ihre „Stämme“ erreichen kaum mehr als Hüfthöhe. Ab einer Dicke, die etwa im vierten bis fünften Lebensjahr erreicht ist, entwickelt sich am „Stamm-Ende“ eine aufrechte gelbe Blüte, die an Lotusblüten erinnert. Sie blüht bis zu neun Monate lang – rekordverdächtig! Dabei entfaltet sie immer neue Blütenblattkränze und bildet kleine Früchte, die jedoch den Verzehr nicht lohnen. Nach diesem Kraftakt stirbt der Haupttrieb ab, die Pflanze aber lebt in ihren Seitenablegern weiter. Während der Wintermonate verlieren diese ihre Blätter, um im Frühjahr aus der Mitte heraus neue Wedel zu treiben. Der Standort sollte hell sein, die Temperatur können Sie zwischen „gerade frostfrei“ und „zimmerwarm“ wählen.
Daneben möchte ich noch die Musa basjo (japanische Faserbanane) und die Musa sikkimensis (Darjeeling-Banane) erwähnen. Beide können zumindest in wintermilden Regionen auch bei uns im Garten ausgepflanzt werden und sind daher auch für Pflanzenfans geeignet, die auch im Garten exotisches Ambiente mögen. Ihnen jedoch werden ich einen eigenen Beitrag widmen.