Sichtschutz mit exotischen Kletterpflanzen: die Auswahl der Besten

SICHTSCHUTZ ODER ZIERWERT: WELCHE KLETTERPFLANZE IST GEEIGNET?

Wer nur wenig Platz zum Nachbarn hat, sucht für (Dach-)Terrassen, Balkone oder den Wintergarten häufig eine platzsparende, grüne und blühende Sichtschutzlösung. Wir stellen Ihnen im Folgenden die wichtigsten Kletterer aus der Welt exotischer Kübelpflanzen mit ihren Eigenschaften vor, damit Sie die für Ihren Zweck Geeigneten rasch herausfinden können. Grundsätzlich gilt: Da klassische Kübelpflanzen im Haus überwintern müssen, wirkt ihr Sichtschutz nur in den Sommermonaten. Um die Mobilität der Gefäße zu gewährleisten, sollten die Kletterhilfen stets im Pflanzgefäß selbst – und nicht fest an einer Wand – montiert sein. Statische Klettergerüste bedingen, dass man internationale Kletterpflanzen jährlich abwickeln oder stark zurückschneiden muss, bei mobilen, mit dem Topf verbundenen Rankhilfen entfällt diese Notwendigkeit hingegen.

PASSIONSBLUMEN (Passiflora) wachsen ab Beginn der Wachstumszeit (April/Mai) sehr rasch heran. Ihre Triebe, die sich mit spiraligen Kletterorganen festhalten, sind dünn und somit sehr biegsam, um sich eng und dicht an die Kletterhilfen zu schmiegen. Die Blattmasse ist hoch, das hand- oder entenfußförmige Laub sehr attraktiv, die Exotik ihrer Blüten unübertroffen. Im Spätherbst beginnt der jährliche Blattabwurf.

Die auch Drillingsblumen genannten BOUGAINVILLEEN  (Bougainvillea-Hybriden) schlingen oder winden nicht. Stattdessen bilden sie von Natur aus gerade nach oben strebende, kräftige Triebe, die sich mit ihren Dornen/Stacheln einhaken und biegen lassen, solange sie jung sind. Die älteren Trieb-Partien verholzen und werden vergleichsweise starr. Wer mit Bougainvilleen eine Kletterwand begrünen möchte, setzt mehrere Pflanzen nebeneinander in das gewünschte Gefäß (z.B. Pflanzkästen). Ob Sie dabei die vielen, intensiven Blütenfarben mischen oder bei einer Farbe bleiben, ist Geschmackssache.

Der LAUBENWEIN (Pandorea jasminoides) findet angesichts seiner vielen Vorzüge noch viel zu selten als Sichtschutz-Pflanze Verwendung. Er ist nicht nur immergrün, sondern wächst von Natur aus sehr dicht, zügig, aber nicht wuchernd. Seine unbewehrten Triebe sind gut biegsam und lassen sich eng an der Form des Klettergerüsts erziehen. Die Blätter sind von tief dunkelgrüner Farbe und glänzen, die rosafarbenen Blüten mit ihren dunklen „Augen“ sind groß und ausgesprochen attraktiv. Was will man mehr?

Aus der Gruppe der Dipladenien/Mandevillen ist MANDEVILLA ‚ALICE DU PONT‘ (Mandevilla x amabilis) die mit Abstand starkwüchsigste. Ihre mit großen Blättern besetzten, sehr biegsamen, schlingenden Triebe können zügig ganze Kletterpyramiden oder -fächer bedecken, zumal sie bei hell-warmer Überwinterung einen Großteil ihrer Blätter behalten können und somit rascher in die Saison starten als andere. Ihre kleine Schwester DIPLADENIA (Mandevilla sanderi) ist im Vergleich eher zierlich, der jährliche Zuwachs deutlich geringer, die Blätter klein und glänzend, die trichterförmigen Blüten kleiner, aber ebenso attraktiv. Sie eignet sich in der Summe eher für kleinere Klettergerüste und zierende Einzelpflanzen.

Das KAP-GEISSBLATT (Tecomaria capensis) begeistert mit der Leuchtkraft seiner orangefarbenen Blüte. Seine Zweige schlingen oder winden nicht, sondern wachsen in der Manier eines aufrechten Busches, den man je nach Kräftigkeit und Häufigkeit des Rückschnitts als schlanke Kletterpflanze mit Stützgerüst oder als Strauch erziehen kann.

Der immergrüne STERNJASMIN (Trachelospermum jasminoides) ist hervorragend als Sichtschutz geeignet, denn er wächst zügig, wuchert aber nicht und ist obendrein immergrün. Seine Triebe sind sehr biegsam und brechen beim Durchfädeln durch die Maschen der Kletterhilfen nicht. Dadurch spart man sich Drähte zum Anbinden. Dass die Blüten des Sternjasmins intensiv duften und die 6-8wöchige Blütezeit extrem lang ist, vervollständigt die Liste der Vorzüge.

Unter den vielen Jasmin-Arten ist der ECHTE JASMIN (Jasminum officinale) sicher der Bekannteste. Er ist als Sichtschutz gut geeignet, da er zügig wächst (Schlingpflanze) und seine gefiederten Blätter für eine gute Dichte sorgen. Wen es stört, dass der Echte Jasmin im Spätwinter seine Blätter verliert und jährlich neu sprießt, der greift alternativ auf den AZOREN-JASMIN zurück, der immergrün ist und ebenfalls die begehrten weißen, intensiv duftenden Blüten trägt.

Der wegen seiner himmelblauen Blüten so beliebte BLAUREGEN (Wisteria sinensis) ist für eine Haltung in Pflanzgefäßen durchaus geeignet. Da er eine gute Portion Frost verträgt, kann man ihn sogar dauerhaft im Freien halten. Da allerdings in Töpfen die Wurzeln bei Dauerfrost viel rascher und lang anhaltender durchfrieren als ausgepflanzt im Gartenboden, empfiehlt sich ein adäquater Winterschutz. Zudem gilt zu bedenken, dass Blauregen sehr kräftig wachsen und im Alter armdicke Triebe und ein immenses Gewicht erreichen können – allerdings nicht, wenn man ihn jährlich kräftig schneidet und dadurch in Zaum hält. Gleiches gilt für die TROMPETENBLUMEN (Campsis radicans) mit ihrem attraktiven, orangeroten oder gelben Flor.