Obsternte nächstes Jahr

Wer nächstes Jahr frisches Obst von eigenen Bäumen ernten will, sollte heute schon planen. Jetzt kommt die ideale Zeit, um neue Pflanzen auszupflanzen. In den Spätsommermonaten und im Herbst überschüttet uns die Natur mit einer verschwenderischen Vielfalt an erntereifem Obst. Früchte aus eigenem Anbau erfreuen jedes Gärtnerherz mit einem besonderen Glücksgefühl. Obendrein schmecken Früchte, die wir direkt vom Baum oder Strauch pflücken, viel intensiver, als Früchte aus dem Supermarkt, die halbreif geerntet werden, um die langen Transportwege zu überstehen.

Prunus persica – Pfirsichbaum

Sollten Früchte nicht bereits direkt vom Baum in den Mund wandern und es tatsächlich in die Küche schaffen, lassen sie sich zu leckerer Marmelade, Kompott oder Kuchen verarbeiten. Sehr beliebt ist bei uns Pfirsichkuchen vom Blech aber auch Maulbeermarmelade, doch leider sind dieses Jahr sämtliche Maulbeeren auf wundersame Weise verschwunden, sodass keine mehr für Marmelade blieben. Viele Fruchtbäume, die wir aus dem Süden kennen, lassen sich auch bei uns im Allgäu auspflanzen, in wintermilden Regionen oder geschützten Innenstadtlagen sogar noch mehr.

Pfirsich-Blechkuchen

Viele Leser mag es verwundern, doch Pfirsichbäume gedeihen hervorragend in unseren heimischen Gärten und versprechen ab einem gewissen Alter eine reiche Ernte.  Unsere eigenen Pfirsiche sind zwar etwas kleiner als die, die im Supermarkt angeboten werden, doch die Freude an den selbst gezogenen Früchten, der intensive Geschmack und Geruch der Früchte, deren Fruchtfleisch sich leicht vom Kern lösen lässt, stellen die gekauften in den Schatten. Bereits im Frühjahr bezaubern die zartrosafarbenen Blüten an den noch laublosen Bäumen nicht nur uns Menschen, sondern auch Bienen und andere Insekten. An einem geschützten Standort vor einer Hauswand oder Hecke können auch Spätfröste den Blüten in der Regel nichts anhaben, sodass Sie sich bereits während der Blütezeit auf den Sommer freuen können, wenn die saftigen Pfirsiche reif sein werden. Kleine Bäume erleichtern das Naschen und Pflücken. Ein Schnitt im Frühjahr verjüngt das Fruchtholz und sorgt dadurch für gleichbleibend hohe Erntemengen und eine kompakte, attraktive Krone.

Prunus persica – Pfirsichbaum (Blüten)
Echte Mispel – Mespilus germanica

Bei uns sind Mispeln (Mespilus germanica) relativ selten und daher unbekannt. Dabei sind die Bäume anspruchslos, die Blüten eine wahre Freude für Bienen und andere Insekten und die Früchte lassen sich zu außergewöhnlichen Gelees und Konfitüren verarbeiten. Reife Früchte müssen ähnlich wie Kakis einen Frost überstanden haben, um weich zu werden und roh gegessen werden zu können. Um die Früchte einzukochen, kann man sie auch vorher einfrieren. Als Solitär- oder Hausbaum macht eine Halbstamm-Mispel aufgrund der dichten ausladenden Krone eine sehr gute Figur.

Asimina triloba – Indianerbanane, Paw-Paw, Paupau, Asimina

Ebenfalls sehr selten sind Indianerbananen, obwohl ihre große Winterhärte sie für unsere Gärten auszeichnet. Die in Nordamerika beheimateten Bäume und Sträucher können Temperaturen von -20 Grad unbeschadet überstehen und die Früchte bieten ein einzigartiges exotisches, intensives Geschmackserlebnis, das keine andere winterharte Frucht in dieser Weise erreichen kann. Das weiche Fruchtfleisch der Indianerbanane, das wie der Name schon andeutet an eine Mischung aus Bananen und Rahmäpfel (Annonas) erinnert, lässt man sich am besten frisch auf der Zunge zergehen. Die langsam wachsenden Bäume oder Sträucher erreichen lediglich eine Höhe von vier bis sechs Meter und sind daher auch für kleine Gärten zu empfehlen.

Carya illinoinensis – Pekannuss, Pekan, Pekan-Nussbaum

Pekan-Nuss-Bäume (Carya illinoinensis) hingegen wachsen zu stattlichen Bäumen mit bis zu zehn Meter Höhe.  Üppige dicht belaubte Kronen machen Pekan-Nuss-Bäume zum idealen Schattenspender. Auch sie stammen aus Nordamerika und können als Pfahlwurzler die mittlerweile in unseren Breiten üblichen trockenen Sommer schadlos überstehen. Obwohl es autofertile Sorten gibt, empfiehlt sich für einen reichen Ernteertrag die Pflanzung von zwei Pekan-Nuss-Bäumen. Da die Bäume schnell wachsen, können Sie in einigen Jahren bereits Ihre Hängematte dazwischen spannen. Pekan-Nüsse sind Walnüssen sehr ähnlich. Die harte braune Nussschale wird von einer weichen grünen Schale umhüllt, die aufbricht, wenn im Herbst die Früchte reif sind.  Veredelte Bäume können bereits ab dem ersten Pflanzjahr Nüsse tragen, die sich sowohl zum Backen aber auch als Müslizutat eignen oder pur als Snack zwischendurch genossen werden.

Morus nigra – Schwarze Maulbeere, Schwarzer Maulbeerbaum, Silkworm Mulberry

Allen Genießern möchte ich auch Maulbeeren (Morus nigra, rubra, alba) empfehlen. Obwohl Maulbeerbäume überaus reiche Ernte garantieren und sich Maulbeeren zu köstlicher Marmelade verarbeiten lassen, schaffen es die Früchte kaum bis in die Küche. Keiner, der am Baum vorbeigeht, kann der Versuchung widerstehen, die von den schwarzen, roten oder weißen Früchten ausgeht. Insbesondere die roten oder schwarzen Maulbeeren erinnern in ihrem Aussehen an Brombeeren, sind jedoch viel süßer im Geschmack.  Maulbeerbäume können Höhen von bis zu zehn Meter erreichen, können jedoch auch als Spalier- oder Dachbäume gezogen werden. Die unempfindlichen Bäume trotzen der Winterkälte, minus 20 Grad sind für sie kein Problem. Mit ihrem dichten, satt grünen Laub und einer kompakten Krone ist der Platz unter den Maulbeerbäumen ideal für einen sommerlichen Sitzplatz oder Liegestuhlstellplatz.

Morus nigra – Schwarze Maulbeere, Schwarzer Maulbeerbaum, Silkworm Mulberry

Alle diese Bäume können jetzt im frühen Herbst gepflanzt werden. Dann haben die Bäume vor dem Frost noch ausreichend Zeit für die Bildung neuer Wurzeln. Bäume, die im Topf erworben wurden, wachsen schneller ein als wurzelnackte Pflanzen. Nach der Wahl des geeigneten Standortes sollten Sie das Erdreich um die Pflanzstelle gründlich auflockern und ein Pflanzloch ausheben, das mindestens doppelt so breit und tief ist, wie der Wurzelballen Ihrer Pflanze. Eine Drainageschicht aus Blähton, Kies oder Schotter am Grund des Pflanzloches verhindert Staunässe.  Das Pflanzloch muss so hoch mit humusreicher Erde aufgefüllt werden, dass der Wurzelballen bündig mit dem Beet- oder Rasenniveau abschließt.  Nach dem Einsetzen des Wurzelballens in das Pflanzloch gründlich wässern und das Pflanzloch rund um den Wurzelballen weiter mit Erde auffüllen, dabei können Sie der Pflanzerde Kompost beimischen. Zum Schluss drücken oder treten Sie die Erde fest und gießen erneut, um auch kleinste Hohlräume mit Erde auszuspülen. Eine Schicht Rindenmulch verhindert zu schnelles Austrocknen und bietet im kommenden Winter Frostschutz für die Wurzeln. Hohe Bäume werden mit einem Pfahl oder Bambusstab davor geschützt, bei starkem Wind zu knicken.

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