Terraristik: Exotische Pflanzen fürs Terrarium mit Reptilien

Das „Wilde Wohnzimmer“ boomt, Reptilien und Amphibien sind gefragt wie nie und entsprechend vielfältig sind die Informationen, die man über die nötigen Haltungsbedingungen hierzulande bekommt. Doch wie sieht es mit der Bepflanzung aus, wenn Terrariengröße und -art feststehen? Welche Pflanzen kommen überhaupt in Frage? Unter Berücksichtigung der Klimabedingungen, die in einem Terrarium herrschen, möchten wir Ihnen aus pflanzlicher Sicht einige Tipps geben, auch wenn wir keine Zoologen sind. Ob die Pflanzen im Einzelfall mit der Gestaltung oder den Ansprüchen der Tierart harmonieren, müssen wir deshalb Ihrem Fachwissen überlassen.

AGAVEN: DICK GEPANZERT ODER ZARTWEICH 
Amerikanische Agaven (Agave americana), Sisal-Agave (Agave sisalana) oder Schmalblättrige Agaven (Agave angustifolia) sind nicht nur hitze- und trockenheitsverträglich, sondern auch gut gewappnet gegen hungrige Mäuler im Terrarium. Ihre Blätter sind von einer derben, festen Haut überzogen, die Blattspitzen verhärtet, die Blattränder bei der Amerikanischen Agave mit Zähnchen versehen.
–> Agaven

Wer es für sich und seine Lieblinge etwas weniger robust möchte, verlegt sich auf die Drachenbaum-Agave (Agave attenuata). Sie sieht mit ihrem bläulich schimmernden Laub ungewöhnlich und sehr attraktiv aus, trägt aber keine Spitzen oder Zähnchen an den Blättern, sondern ist samtweich und biegsam, im Alter stamm- und imposante Blüten bildend.
–> Drachenbaum-Agave

TRENDPFLANZE ALOE
Aloe ist in den letzten Jahren als Heilpflanze bekannt geworden, zunächst die Echte Aloe (Aloe vera), jetzt schwenkt das Interesse auf die Kandelaber- oder Baum-Aloe (Aloe arborescens) um. Beide enthalten einen fast durchsichtigen Saft, der z. B. Hautverletzungen schneller heilen lässt. Die Blätter sind mit einer derben, aber nicht verhärteten Haut überzogen und selbst die wie Stacheln aussehenden Zähnchen der Baum-Aloe sind ganz weich. Zwischen ihnen sollten Ihre Tiere unbehelligt umherstreifen können – und vielleicht hilft auch ihnen die Heilkraft des Pflanzensafts. Beide Aloe-Arten wachsen, solange die Wasserzufuhr ausreicht. Bei Wassermangel schrumpfen die Blätter und verfallen in eine Art Starre.
–> Aloe

FÜR GROSSE TERRARIEN: RAUSCHÖPFE UND PALMLILIEN
Übersteigt die Terrariengröße die Zwei-Quadratmeter-Marke kommen größere Pflanzen ins Spiel, die sehr langsam wachsen und dadurch viele Jahre ihre Pflanzgröße behalten. Zu diesen schwachwüchsigen Arten zählen die wenig bekannten Rauschöpfe (Dasylirion), von denen viele in Mexiko beheimatet sind. Sie bilden lange, schmale, feste Blätter, mit denen sie Halbkugeln und im Alter Stämme formen. Ebenfalls ein trocken- wie hitzeverträglicher Terrarien-Dauergast sind bestimmte Palmlilien (Yucca). Ihre Blätter sind je nach Art unterschiedlich ausgeprägt: Schmal und graublau gibt sich z.B. Yucca rostrata, noch schmalblättriger und grüner Yucca linearis, dickblättrig und in Dunkelgrün Yucca carnerosana. Sie bilden mit den Jahrzehnten zunächst unverzweigte, später verzweigte Stämme aus, deren Enden von den Blattschöpfen gekrönt werden und mit denen man schöne, wüstenartige Szenarien gestalten kann.
–> Rauschopf
–> Yucca

WO DER PFEFFER WÄCHST, FÜHLEN SICH AMPHIBIEN WOHL
Wenn Sie jemanden dorthin wünschen, wo der Pfeffer wächst, tun Sie Reiselustigen etwas Gutes. Denn Pfeffer gedeiht in den Tropen dort, wo andere Urlaub machen. Wer zu Hause ein Aqua-Terrarium oder einen ähnlich dauerfeuchten Lebensraum nachbildet, kann ihn mit Pfeffer bepflanzen. Während der Echte Pfeffer (Piper nigrum) recht anspruchsvoll in der Kultur ist, gibt sich sein Verwandter, der Mexikanische Blattpfeffer (Piper auritum) robust und wüchsig. Aus den Wurzeln lässt er immer neue Triebe sprießen, wächst dadurch fast buschig und kann möglicherweise Abgefressenes rasch ersetzen. Auch der Betel-Pfeffer (Piper betle) ist ein Kandidat fürs Dauerfeuchte. Er schlingt sich als Kletterer in die Höhe, um sein würziges Laub dem Licht emporzurecken.
–> Pfeffer

PALMENARTIGES FÜRS FEUCHT-TERRARIUM
Diese Pflanze ist keine echte Palme und auch kein echter Farn – aber der Palmfarn (Cycas) sieht aus wie eine Mischung aus beidem. Da er jährlich meist nur einen neuen Blattkranz bildet, ist der jährliche Zuwachs sehr gering. Anfänglich bilden die urweltlichen Pflanzen eine knollenartige Basis, später mächtige Stämme – aber das dauert Jahrzehnte. Palmfarne sind Tropenkinder, die eine hohe Luftfeuchtigkeit schätzen und dabei keinen hohen Lichtanspruch haben.
–> Palmfarn

BAMBUS WÄCHST IMMER
Wer für ein dauerfeuchtes Terrarium/Paludarium einen Bodendecker sucht, wird unter den kleinwüchsigen Bambus-Arten sicher fündig. Ein solcher Kandidat ist der Mäusezahn-Bambus (Shibataea kumasasa). Er bleibt bei entsprechend geringem Erdvolumen/flacher Pflanzung rund 30-40 cm klein, lässt sich durch Schnitt noch gedrungener halten und gleicht Fraß- oder Umknickverluste mit immer neuen Sprossen aus. Ebenfalls als Bodendecker in Frage kommt Pleioblastus pygmaeus/pumilus, der mit seinen schlanken Blättern ganzjährig für Dschungel-Atmosphäre im Mini-Format sorgt.
–> Pleioblastus