Bei starkwüchsigen, kletternden Obstgehölzen wie Kiwi (Actinidia) oder Wein (Vitis vinifera) im Topf ist die Zeit von der Blüte bis zur Fruchtreife meist knapp bemessen. Deshalb ist es wichtig, möglichst viel Pflanzenenergie in die Fruchtentwicklung zu lenken. Dazu versucht man, das Triebwachstum zu zügeln. Überlange Zweige kappt man deshalb noch im Sommer fünf bis sieben Blätter hinter dem jeweils letzten Fruchtansatz. Die eingesparte Energie kommt der Fruchtreife zugute. Bei anderen Obstbäumen wie Kaki (Diospyros kaki), Wollmispel (Eriobotrya), Chinesischer Brustbeere (Ziziphus jujuba) oder Maulbeere (Morus alba/nigra/rubra) werden Triebe, die dem Kronengerüst nicht dienlich sind, ganz entfernt, sobald man sie entdeckt. Dieser Sommerschnitt kommt nicht nur den reifenden Früchten zugute, sondern fördert auch die Bildung von Verzweigungen, die sich später in wertvolles Fruchtholz verwandeln können. Auch bei Zitruspflanzen ist ein laufendes Entspitzen der Triebe wichtig, damit die Kronen dicht und kompakt bleiben. Eine Ausnahme bildet die Feige (Ficus carica). Da beim Schnitt der grauen, dicken Triebe Milchsaft austritt, sollte man hier keinen Sommerschnitt, sondern nur einen Korrekturschnitt im Spätwinter vornehmen, solange sich die Triebe in Saftruhe befinden.