Einen mediterranen Garten in Deutschland gestalten – wie vorgehen?

GÄRTEN IM MEDITERRANEN STIL – EIN TRENDTHEMA
Es wird nicht nur allenthalben im Toskana-Stil gebaut – auch die Gärten sollen dazu passen. Doch kann man Oliven hierzulande wirklich in den Garten pflanzen, gibt es Palmen, die dauerhaft hiesige Gärten schmücken können? Wir möchten Ihnen im Folgenden Antworten auf die häufigsten Fragen geben. Wir haben in den weiteren Posts eine Auswahl von Pflanzen für Sie zusammengestellt, die thematisch und klimatisch zur mediterranen Gartengestaltung passen. Hier geht es zunächst um die allgemeinen Grundsätze der Gestaltung.

WO IN DEUTSCHLAND KANN MAN MEDITERRANE GÄRTEN ANLEGEN? Grundsätzlich überall, denn es kommt nicht allein auf das Klima im Großen, sondern auf die Verhältnisse im Kleinen, d. h. in Ihrem individuellen Garten. Ein Innenhof im Bayerischen Wald kann klimatisch begünstigter sein als ein frei gelegenes Einfamilienhaus außerhalb Stuttgarts. Ein zugiger Garten auf einer Kuppe in Moselnähe kann genauso rau sein wie eine geschützte Gartenlage im Voralpenland. Um herauszufinden, welche Flächen in Ihrem Garten im Winter von Extrem-Tiefstwerten verschont bleiben und sich im Frühling rascher erwärmen als andere, hilft die Beobachtung: Wer an verschiedenen Stellen in seinem Garten Minimum-Maximum-Thermometer aufstellt, bekommt rasch eine Vorstellung davon, wo sich kalte Luft sammelt oder dank vorhandener Bepflanzungen (z. B. Hecken, Bäume) oder die Nähe zu Gebäuden geschützte Winkel liegen. Grundsätzlich klimabegünstigt sind Regionen, die nach der Winterhärtezonenkarte in die Zonen 7b, 8 a oder 8 b fallen. Hierzu zählen die Küstenregionen an Nord- und Ostsee, Seelagen wie am Bodensee und Flusstäler wie Rhein und Mosel. Grundsätzlich eher benachteiligt sind die höheren Lagen der Mittelgebirge wie Rhön, Hart, Bayerischer Wald oder Harz sowie das Alpenvorland. Hier sind es weniger die Minimalwerte im Winter, die Mittelmeerpflanzen das Leben schwer machen können, sondern eher die Länge des Winters, wenn das Frühjahr erst spät im April einsetzt. Je weiter man sich innerhalb Deutschlands gen Osten bewegt, umso kontinentaler und damit extremer wird das Klima. Dieser Klimagradient kann jedoch durch das Kleinklima (siehe obiger Absatz) mehr als wett gemacht werden.

WELCHE BÖDEN BRAUCHT MAN FÜR MEDITERRANE PFLANZEN? Leichte Böden, die mit Humus und Sand durchsetzt sind, sind grundsätzlich gut für mediterrane und exotische Pflanzen geeignet. Ihre Vorzüge: Sie sind mit Sauerstoff gesättigt, auch wenn sie nach Regenfällen nass sind. Und – noch wichtiger – im Winter kommt keine Staunässe auf. Schwere Böden mit einem hohen Tonanteil wie Lehmböden müssen dagegen aufgebessert werden, da sie zu viel Wasser aufnehmen und speichern – und gleichzeitig zu wenig Sauerstoff zu den Wurzeln transportieren. Aus ihren Heimatregionen sind die meisten Exoten durchlässige Böden gewohnt, die mit Steinen oder sogar Gesteinsbrocken durchsetzt sind. Dementsprechend lockert man schwere Böden mit reichlich Zugabe von grobem Sand oder Kies und Humus auf. Für besonders nässeempfindliche Pflanzen sind Hanglagen gut geeignet, da sie rasch abtrocknen, ebenso Flächen unter Dachüberständen oder im Regenschatten von Mauern.

SOLLTE MAN GLEICH ÄLTERE PFLANZEN SETZEN? Ob man Erfolg mit Exoten im Garten hat oder nicht, steht und fällt nicht nur mit den richtigen Rahmenbedingungen. Auch der Zustand der Pflanzen trägt wesentlich zum Gelingen bei. Die Widerstandskraft einer Pflanze steigt mit dem Alter. Während Jungpflanzen in schwierigen Zeiten wenig zuzusetzen haben, helfen mächtige Stämme mit dicken Rinden und weit- wie tiefreichende Wurzeln über kritische Phasen hinweg. Neben ihrem Alter ist der Gesundheitszustand einer Pflanze entscheidend, um strengere Winter zu meistern. Düngermangel bremst das Wachstum Ihrer Schützlinge und macht sie anfällig für Schädlinge, die ebenfalls wertvolle Kraftreserven kosten. Eine Überdüngung dagegen kann Pflanzen verweichlichen und ihre Zweige anfälliger für Frostschäden machen. Deshalb fällt einer sorgfältigen Pflege eine wichtige Rolle zu. Wer mit Jungpflanzen arbeiten möchte, sollte in Erwägung ziehen, sie zunächst als Kübelpflanzen zu halten und bei strengem Frost im Haus unterzustellen, bis man sie dauerhaft auspflanzt. Damit sich Kübelpflanzen besser in den Garten einfügen, kann man sie mitsamt ihrer Gefäße in die Beete einsenken – und mit Wintereinbruch wieder herausnehmen. Falsch wäre die Annahme, dass man mediterrane Pflanzen in Gefäßen im Freien sich selbst überlassen kann. In Töpfen hat der Frost leichtes Spiel: Er dringt rasch bis ins Innerste der Wurzeln vor – viel rascher und durchdringender als in den Erdboden. Deswegen können bei ungeschützten Kübelpflanzen schon milde Frostperioden Schäden anrichten, wo Gartenpflanzen noch kein Blättchen einrollen.